Persönlicher Bericht einer Transmission
Von Swami Prakashananda Saraswati Im Januar 1996
Es war das Sat Chandi Maha Yajna (1996), zu dem Paramaham Satyananda gerufen hatte ...
Das Yajna dauerte acht Tage, die mit der Anrufung von Devi als göttliche Mutter und ihrer verschiedenen Formen und Aspekte begannen. Es war ein Fest für alle unsere Sinne, es gab so viel zu sehen, zu hören, zu riechen, zu fühlen. Es war eine tantrische Zeremonie und allen, die dabei waren, wurden ganz sicher ihre Augen geöffnet, was das wirklich bedeutet. Die drei großen Werkzeuge im Tantra - Mantra, Yantra und Mandala - wurden so lebendig, dass die ganze Menschenmenge allein durch diese drei Medien auf eine andere Bewusstseinseinsebene gehoben wurde. Während dieses Yajnas wird Swami Satyananda all seine Kräfte auf seinen geliebten Jünger und Nachfolger Swami Niranjanananda übertragen.
Der achte Tag erreichte seinen Zenit. Während im Mandap das Devi Mahtmyan Mantra rezitiert wurde und Swami Niranjanji seinen niemals endenden Aufgaben nachkam, saß Paramahamsaji auf einem kleinem Podest vorm Mandap, sein nackter Körper leuchtete, er saß still und unbeweglich, wohl mindestens eine Stunde, in seinen Händen hielt er einen großen kristallenen Lingam.
Dann kam der entscheidende Augenblick, der Höhepunkt des Yajnas: Sein von ihm gewählter Nachfolger und spiritueller Sohn stand nun vor ihm, und ich übersetze wörtlich: "Ich übergebe jetzt die zwei Zeichen meines tantrischen Lebens an Swami Niranjan, diese Kristallmala und diesen Kristall-Lingam. Ich bin sicher, dass er Euch wie der leuchtende Mond führen wird. Wenn es dunkel um einen ist, verliert man den Weg, und dann braucht man jemanden, der einem sagen kann, wo es lang geht. Er hat seine 12 Lehrjahre hinter sich, von 1983 bis 1995. 1983 habe ich ihn ernannt und jetzt ist 1995, das sind zwölf Jahre. In diesen zwölf Jahren hat er ein hartes und striktes Leben geführt.
Die meisten der neuen Sannyasins kennen mich nicht. Ich bin so grimmig und hitzig wie Bolanath (sein Schäferhund). Ich war kein liebenswürdiger, bequemer Guru und viele meiner Jünger haben versagt, weil sie Zweifel hatten an dem Menschen, der ich auch bin. Schließlich sollte ein Guru nicht wütend werden, nicht dies und jenes tun. Aber er hat mich so angenommen, wie ich bin. Wenn ein Jünger seinen Guru nicht so akzeptiert, wie er ist, wird er keine Befreiung erlangen. Ihr solltet nicht nach einem Guru suchen, der Euren Vorstellungen entspricht; er wird niemals Euren Vorstellungen entsprechen!
Nun, mit fliegenden Fahnen ist er emporgestiegen. Ich habe ihn nicht ernannt, nachdem ich ihn gesehen habe, sondern schon vor seiner Geburt. Bevor seine Mutter - Dharmashakti, sie ist hier unter uns - ihn empfangen hat, habe ich seinem Vater und seiner Mutter gesagt, dass mein Nachfolger durch sie geboren wird. Ich habe schon alles dazu gesagt, habe Vorstellungen über Tantra korrigiert. Es ist eine sehr große Wissenschaft und in einer Partnerschaft kann das psychische Selbst, das innere Wesen, Kundalini Shakti oder Devi Chandi erweckt werden. Swami Niranjans Einweihung in Tantra und die endgültige Übergabe der Verantwortung für die second generation, die zu seiner Generation gehören, sowie für die first generation, die zu meiner Generation gehörten, ist hiermit vollendet. Wenn Ihr zu jemandem sprechen müsst, dann geht zu ihm. Wenn Ihr mir etwas zu sagen habt, dann macht das nicht verbal, sondern mental." Und er machte Swami Niranjanji zum Guru, indem er ihm seine Kristallmala umhängte und den kristallenen Lingam in seine Hände legte. Beides hatte er vor mehr als 50 Jahren von seiner tantrischen Guru-Yogini erhalten.
Während dieses Schauspiels der Transmission stand Swami Niranjanji wie aus Stein gemeißelt seinem Guru gegenüber und schaute ihn an, seine Augen waren absolut mit den Augen von Paramahamsaji verschmolzen. Was er in diesem Moment sah, wird uns allen für immer verborgen bleiben. Es muss unbeschreiblich gewesen sein. Tränen rollten wie Tautropfen über seine Wangen, und ich glaube, niemand von uns, die Zeuge waren, wird dieses Bild je vergessen können. Ich könnte mir vorstellen, dass Swami Niranjanji eine ähnliche Offenbarung erblickte, wie sie Arjuna von Krishna in der Bhagavad Gita zuteil wurde - das Göttliche in den unendlich vielen Ausdruckskräften der Natur. Und auch uns standen die Tränen in den Augen und wir schämten uns ihrer nicht.
Die tausend Lotusblüten der Devi
Damit war der eigentliche Zweck des Yajnas erfüllt. So wie der erste Tag der Anrufung der göttlichen Mutter und ihres Herabsteigens auf unsere Ebene gegolten hat, so waren die nächsten Stunden dem Dank und dem Zurückgeleiten dieser Kräfte gewidmet. All das spielte sich im Mandap ab, und das letzte Aarathi wurde zelebriert, das Schwenken von Lichtern vor der mit eintausend Lotusblüten geschmückten Göttin. Swami Niranjanji, der neu gekrönte tantrische und vedische Guru, stand im strahlenden Licht vor diesem Meer aus Lotusblüten. Die letzte Mala wurde ihm von einem der Pandits umgehängt, und es war die schönste von all den zauberhaften Malas der vergangenen Tage. Sie war im gleichen Ton wie seine ganze Erscheinung, rot-orange-gold. Er leuchtete wie Sonne und Mond, in unsagbarer Schönheit und Tiefe. Auch dieses Bild kann ich mir jederzeit ins Gedächtnis rufen und bin jedes Mal tief berührt.
Sri Ram Jay Ram Jay Jay Ram Ragu Pati Ragawah Raja Raan Patita Pawana Sita Ram